Der berühmte „final curtain“, der letzte Vorhang nach dem Ende der Vorstellung, mag sich für viele Menschen mit der Vorstellung vom Tod verbinden. Wenn der Vorhang fällt, ist die Show vorbei – gleichgültig, ob sich vorher ein Drama, eine Komödie oder gar eine Tragödie abgespielt hat. Vielleicht auch alles gleichermaßen.
Die ganze Aufführung, der ganze Aufwand, all die Mühe und dann gibt es noch nicht einmal ein klein wenig Applaus? Kann es das sein?
Im christlichen Verständnis ist der letzte Vorhang nur ein mehr oder weniger dünner Schleier zwischen hier und dort. Mit dem leiblichen Tod zerreißt er vollends – und zwar von oben nach unten. So geschieht parallel zum Tod Jesu genau dies:
„Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten.“ (Markusevangelium 15, 38)
In der folgenden Auferstehung Jesu, folgt dem „von oben nach unten“ das „von unten nach oben“. Das ist christlicher Glaube – kein letzter Vorhang, sondern ein brandender Applaus für alle, die ankommen.
Das Leben in dieser Welt ist somit und in gewisser Hinsicht eher eine Art „Generalprobe“, um bei dem Bild zu bleiben. Die eigentliche Aufführung kommt erst noch. Bei der Probe muss dann eben auch noch nicht alles perfekt funktionieren. Das tut es auch meistens nicht.
Die Uraufführung wird auf jeden Fall gelingen – im Vertrauen auf den großen Regisseur. Da ist Glaube – eine gute Perspektive, die sich schon im Jetzt positiv auswirkt.